Stein Nr. 0100

Die Geschichte zum Stein Nr. 100 erzählt Gerd Fiedler:

 

Illimar Paul

Der estnische Künstler wurde am 16. September 1945 in Tallinn geboren. 1966 begann er sein Studium an der Kunstakademie in Tallinn bei Prof. Luhtein, das er von 1968 bis 1971 bei Prof. Walter Schiller an der Hochschule für Graphik und Buchkunst in Leipzig weiterführte.

 

Seit 1975 ist er Mitglied der estnischen Künstlervereinigung. In über 200 Kollektionen  stellte er seit 1969 seine Werke vor. Am 7. April 2004 eröffnete Kulturattaché Reet Weidebaum von der Estnischen Botschaft in Berlin eine umfangreiche Schau Paul’scher Werke im Parkhotel Brandis. Seine letzte große Einzelausstellung in Sachsen war 2009 in der art Kapella in Schkeuditz unter dem beschreibenden Titel „Kaleidoskopische Fragmente“.

 

Illimar Paul ist unserer kleinen Stadt Brandis sehr verbunden. Im Ergebnis seines Besuches der Eröffnung der „Brandiser Meile“ druckte er auf seiner Siebdruckpresse in Tallinn die

Grafikmappe Brandis.

Die zwölf limitierten Serigraphien zeigen Motive der Stadt,  die er bei seinem Besuch 2004 auswählte und im Folgejahr in seinem Atelier künstlerisch gestaltete. Schloss, Kirche, Rathaus,

Markt und Szenen der Hauptstraße sind einige Motive.

 

Diese Edition ist die erste originalgraphische Bildmappe von Brandis überhaupt und wurde in 100 Exemplaren aufgelegt. Der Künstler selbst sagte über dieses Projekt: „Ich habe darin verwirklicht, wie das fremde Auge die Stadt sieht.“ Und so wird die Mappe inzwischen zu einer Momentaufnahme in der Geschichte unserer Stadt.

Sein Freund Gerd Fiedler aus Leipzig, übrigens ein Ideengeber und Mitinitiator der „Brandiser Meile“, war Anreger dieser Mappe und stiftete aus doppeltem Anlass diesen

100. Meilenstein.

Beide waren sich einig, dass sowohl die 100. Verlegung als auch die erfolgreiche Grafikmappe ein guter Grund für eine besondere Gestaltung wären.

 

So zeichnete Illimar Paul den Entwurf für diesen ersten

Künstlerstein,

 

nun im Meilenband am Fußweg gegenüber dem Musikhaus Mund. Die zentrisch zusammengeführten Linien weisen als Richtungspfeile in die Mitte. Sie markieren den „Brennpunkt der Meile“, ein optisches und vielleicht auch geistiges Zentrum dieser heimatlichen Idee. Denn nicht nur die hier Geborenen oder Hinzugezogenen sondern auch die zeitlich hier Verweilenden empfinden diese Stadt als ein Zentrum ihres Lebens, als einen Höhepunkt durch das Zentrieren verschiedener Erlebnisse. In Anwesenheit des Künstlers und seiner Frau wurde am 1. Juli 2009 in einer Sonderverlegung dieser Bildstein eingelassen.